Das Yogaüben

In den Kursen wird der psychosomatische Zusammenhang der Übungen vor dem Hintergrund der Marmatheorie erlebbar gemacht.

Die Marmas, vergleichbar den Akupunkturpunkten, werden im alten indischen Medizinsystem, dem Ayurveda, beschrieben. Marmas sind Stellen im Körper, an denen jeder Mensch Bedrohung für sein Leben besonders sensibel wahrnimmt. Sie werden in den Yogaübungen auf Schmerzfreiheit oder Schmerzhaftigkeit hin getestet und bilden den Horizont der Erlebenswelt des Einzelnen in der sozialen Gemeinschaft.

Beim Yogaüben als Sensibilitätstrainig werden Yogaübungen aufgefasst als Teil eines feed-back- und feed-forward -Systems, das es individuell zu reflektieren und in die Übungspraxis einzubeziehen gilt. Der Körper wird als soziale Wirklichkeit verstanden und die Sensibilität für seine Reaktionen geschult.

Die Yogaübungen bilden Testsituationen für individuelle Reaktionen im Alltag und deshalb stellen sich vom Körpererleben her Fragen, denen wir in einer entspannten Kursathmosphäre nachgehen: Wer bin ich? Wohin gehe ich? Wie tragfähig sind meine sozialen Beziehungen? Wie wirken sich meine Alltagsbelastungen auf mich aus? Wie kann ich Stress, Mobilitätsanforderungen und Beschleunigungsmomente der modernen Gesellschaft und schmerzhafte Ereignisse integrieren, ohne an ihnen zu zerbrechen? Was behindert meine Selbstorganisation? Die Frage nach der Selbstregulation und somit ein tiefes Grundvertrauen ins lebendige Miteinander steht im Zentrum jeder Kursstunde, wobei der Schwerpunkt auf der Übung und weniger im (Zer)reden liegt. Durch Yogaüben in dieser Form entsteht ein unmittelbarer Einblick in den individuellen psychosomatischen Zusammenhang, der sich unabhängig von weltanschaulichen und religiösen Vorstellungen als hilfreich erweist.